30.10.2025
Der Wasserfußabdruck von Rindfleisch
In der öffentlichen Diskussion um Nachhaltigkeit und Ressourcennutzung spielt der Wasserfußabdruck von Lebensmitteln eine zentrale Rolle. Er beschreibt die gesamte Wassermenge, die bei der Erzeugung eines Produkts direkt und indirekt eingesetzt oder beansprucht wird. Ziel dieses Konzepts ist es, die Nutzung von Wasserressourcen entlang der gesamten Produktionskette transparent zu machen.Was der Wasserfußabdruck misst
Der Wasserfußabdruck unterscheidet drei Arten von Wasser:
- Grünes Wasser: Niederschlagswasser, das über den Boden von Pflanzen aufgenommen wird.
- Blaues Wasser: Wasser aus Oberflächen- und Grundwasser, das beispielsweise für Bewässerung oder Tiertränken genutzt wird.
- Graues Wasser: Wasser, das zur Verdünnung und Aufbereitung von Abwässern erforderlich ist.
Im Zusammenhang mit Rindfleisch wird häufig von etwa 15.000 Litern Wasser pro Kilogramm Fleisch gesprochen. Diese Zahl umfasst alle drei Wasserarten. Der größte Anteil – über 90 Prozent – besteht aus grünem Wasser, also aus Regenwasser, das Teil des natürlichen Wasserkreislaufs ist.
Der Anteil des sogenannten blauen Wassers, das aus nutzbaren Wasserressourcen stammt, liegt bei etwa 50 Litern pro Kilogramm Rindfleisch. Damit ist der tatsächliche Verbrauch an Trink- oder Bewässerungswasser deutlich geringer, als die Gesamtsumme zunächst vermuten lässt.
Vergrößern© Verband der Fleischwirtschaft e.V.
Wasser bleibt im Kreislauf
Wasser wird in der Landwirtschaft nicht dauerhaft „verbraucht“, sondern kehrt über Verdunstung und Niederschlag in den natürlichen Kreislauf zurück. Für die ökologische Bewertung ist daher entscheidend, wo das Wasser entnommen wird: In wasserreichen Regionen ist die Nutzung weniger kritisch als in Gebieten mit Wasserknappheit.
Das Umweltbundesamt betont, dass ein hoher Wasserfußabdruck in wasserreichen Regionen in der Regel keine negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt hat.
Vergleichende Werte
Werden bei der Berechnung nur graues und blaues Wasser berücksichtigt, liegt der Wasserbedarf für die Produktion von Rindfleisch bei rund 550 bis 700 Litern pro Kilogramm. Zum Vergleich: Für Schweinefleisch werden etwa 450 Liter, für Geflügelfleisch rund 300 Liter angegeben.
Fazit
Der Wasserfußabdruck bietet ein wichtiges Instrument, um die Nutzung von Wasserressourcen in der Fleischproduktion transparent zu machen. Er zeigt, dass der überwiegende Teil des Wassers, das in der Erzeugung von Rindfleisch eine Rolle spielt, aus natürlichem Niederschlag stammt und Teil des globalen Wasserkreislaufs bleibt. Entscheidend für die Bewertung ist die regionale Wasserverfügbarkeit und nicht allein die Gesamtmenge der genutzten Ressource.