Rindfleischimport: Uruguay wird überschätzt

VDF, 12.05.2021 - Anfang dieser Woche verbreitete ein landwirtschaftlicher Pressedienst die Mitteilung, Uruguay sei seit Anfang des Jahres zum wichtigsten Drittlandlieferanten für Rindfleisch in die EU aufgestiegen. Die gelieferte Menge an Rindfleisch habe sich gegenüber dem Vorjahr mehr als vervierfacht und liege für die Monate Januar und Februar bei insgesamt 27.140 t. Dies gehe aus Daten der europäischen Kommission hervor.

Ein offensichtlicher Trugschluss. Tatsächlich lagen die EU-Rindfleischimporte aus Uruguay in den ersten zwei Monaten dieses Jahres mit 6.600 t lediglich um 400 t über dem Vorjahreszeitraum. Und das bedeutendste Lieferland der EU bleibt in diesem Jahr weiterhin Brasilen mit 11.200 t, obwohl die Importe aus Brasilien sogar um 3.700 t im Vorjahresvergleich gesunken sind.

Von einem Fachpressedienst sollte man erwarten können, dass er statistische Daten analysiert, bevor er falsche Schlüsse daraus vermittelt. Richtig ist, dass zu Jahresbeginn 20.400 t Rindertalg aus Uruguay in die EU eingeführt wurden. Dieses Produkt stammt zwar auch von Rindern, seine Verwendung ist allerdings absolut nicht mit Rindfleisch vergleichbar. Rindertalg wird in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung verschiedenster Endprodukte verwendet. Die Einfuhr solcher Fette erfolgt meist in unregelmäßigen Abständen und in stark schwankenden Mengen. Zufällig gab es Anfang des Jahres Einfuhren dieses Produktes in größerem Umfang und zudem fast ausschließlich aus Uruguay. Im vergangenen Jahr kam dieser Rohstoff vorrangig aus Argentinien.