EU – Mittelfristige Prognose für die Agrarmärkte veröffentlicht

EU-Prognose Agrarmärkte bis 2030
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VDF, 18.12.2020 - Die EU hat ihre Prognosen für die EU-Agrarmärkte auf Grundlage des aktuellen Marktgeschehens überarbeitet. Der gestern veröffentlichte Bericht betrachtet die EU in ihrer derzeitigen Zusammensetzung (EU-27) nach dem Brexit, der am 31. Januar 2020 stattfand und aus statistischer Sicht mitberücksichtigt wird. Der Bericht enthält die mittelfristigen Aussichten für die gesamten EU-Agrarmärkte und nimmt ferner Bezug auf Einkommens- und Umweltentwicklungen bis 2030, wobei auch auf Chancen und Herausforderungen für die EU-Landwirtschaft in der kommenden Dekade eingegangen wird.

Die COVID 19 Krise hat die Prognosen besonders beeinflusst. Für die nach der Pandemie erwartete wirtschaftliche Erholung auf dem EU Binnenmarkt und auf globaler Ebene wurden mehrere Annahmen getroffen und einige Szenarien vorbereitet, um mögliche Marktwiederherstellungswege zu veranschaulichen.

Für die mittelfristige Entwicklung der EU-Märkte im Fleischsektor erwartet die EU Kommission für die Schweinefleischproduktion im zu Ende gehenden Jahr 2020 eine Nettoerzeugungsmenge von gut 22,88 Mio. t und damit einen Rückgang gegenüber der Jahre 2019 und 2018. Für die kommenden Jahre werden kontinuierlich leicht rückläufige Produktionsmengen prognostiziert bis man im Jahr 2030 auf eine Produktionsmenge von leicht unter 22 Mio. t angelangt. Die Gründe für diese Prognose sind Unsicherheiten im Produktions- und Exportbereich sowie rückläufige Verbrauchsmengen in der EU.

Die Exportmenge von Schweinefleisch wird in diesem Jahr voraussichtlich auf rund 4,3 Mio. t steigen (+2 %) bevor sie jedoch in den kommenden Jahren wieder auf etwa 3,8 Mio. t zurückpendelt. Hauptbremse hierfür bleibt die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in der EU und die damit verbundenen Exportunsicherheiten einiger wichtiger EU-Produktionsländer, darunter auch Deutschland. Die EU-Exportmenge an Schweinefleisch wird sich laut Prognose erst im Jahr 2023 etwas erholen und ab 2025 jedoch jährlich leicht rückläufige Tendenzen zeigen. Der Rekordwert aus dem Jahr 2018 dürfte dieser Prognose folgend aber bis 2030 nicht wieder zu erreichen sein.

Im Rindfleischsektor erwarten die Marktbeobachter im laufenden Jahr einen leichten Produktionsrückgang um 1 % auf ein Gesamtvolumen von 6,88 Mio. t. Bis 2030 wird ein Rückgang der Rindfleischerzeugung um etwa 525.000 t (-7,5 %) prognostiziert. Für den Rindfleischexport erwartet die Kommission in diesem Jahr einen leichten Anstieg um 1 %, der sich bis 2030 jedoch auf bis zu 12 % ausdehnen könnte. Grund hierfür ist die Annahme eines EU-weiten Konsumrückganges im Bereich Rindfleisch von bis zu 7 % (-450.000 t) in der kommenden Dekade.

Voraussichtlich werden die Importe von Rindfleisch in diesem Jahr EU-weit aufgrund von Gastronomieschließungen drastisch (um 10 % bzw. rund 40.000 t) auf 348.000 t zurückgehen. Bis 2030 wird bei rückläufiger einheimischer Produktion und sinkender Nachfrage in der EU nur noch eine geringfügige Zunahme der Rindfleischimporte gegenüber dem aktuellen Stand erwartet (1 %). Die meisten Importe werden weiterhin aus Südamerika kommen.

Für den Geflügelfleischsektor rechnet die Kommission mit einer leichten Steigerung der EU-Erzeugung in diesem Jahr um 1 % und weiterem Wachstum bis 2030 (+3,5 %). Beim Export wird 2020 voraussichtlich ein Rückgang von bis zu 6 % erreicht. Langfristig prognostiziert die EU-Kommission jedoch für die kommende Dekade eine Zunahme der Außenhandelsaktivitäten im Sektor Geflügelfleisch von bis zu 10 % (Export) und 13 % (Import). Grundlage hierfür ist steigender Konsum in der EU und weltweit.

Im Schaffleischsektor prognostiziert die Kommission für 2020 sowohl für die Produktion als auch für die Importe einen Rückgang um jeweils 3-4 %. Bis 2030 wird bei ungefähr gleichbleibender Produktion ein Rückgang der Importe gegenüber 2020 um bis zu 8 % vorhergesagt. Für den Export wird kurz- und mittelfristig ein Anstieg um 6-8 % prognostiziert. Gemessen an der Größe des Marktes bleibt diese Ausfuhrmenge jedoch mit etwa 60.000 t bescheiden.