Welthandel mit Fleisch – USDA-Projektion bis 2017

VDF, 07.03.2008 - Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hat seine Agrarmarktprognosen aktualisiert. Für den internationalen Handel mit Fleisch bis zum Jahr 2017 werden durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 1,1 % für Rind-, 2,1 % für Schweinefleisch und 1,9 % für Geflügelfleisch erwartet. Die Hauptimport- und Exportländer werden nach den Berechnungen des USDA unterschiedlich von dem weltweit zunehmenden Fleischkonsum profitieren.

Rindfleisch

  • Exporte

Der internationale Rindfleischhandel wird von Brasilien dominiert bleiben. Die Exporte Brasiliens werden nach einer weiteren starken Ausdehnung im laufenden Jahr um 10 % in den nachfolgenden Jahren nur noch moderat zunehmen. Die Wachstumsraten liegen dann zwischen 1 und 2 %.

Für den zweitgrößten Exporteur, Australien, wird mit einem spürbaren Rückgang der Exporte in diesem (-5 %) und im nächsten Jahr (-6 %) gerechnet. Anschließend wird das australische Exportvolumen bis 2017 mit gut 1,3 Mio t nahezu unverändert bleiben.

Zum drittgrößten Exporteur wird sich nach den Vorausschätzungen des USDA die USA entwickeln. Der BSE-Schock soll in diesem Jahr mit einem Exportzuwachs von fast 20 % überwunden werden. In den folgenden Jahren werden weitere kräftige Zuwachsraten zwischen 5 und 7 % pro Jahr erwartet, so dass die Exportmenge von 0,65 Mio t im vergangenen Jahr auf 1,22 Mio t im Jahr 2017 ansteigen wird.

Die Exportentwicklung Argentiniens wird den Berechnungen zur Folge uneinheitlich verlaufen. Nach einer leichten Erholung im laufenden Jahr (+1,9 %) wird in den kommenden fünf Jahren mit einem kräftigen Rückgang gerechnet. Nach der USDA-Schätzung sinkt der argentinische Export von 535.000 t in 2008 auf 367.000 t im Jahr 2013. In den Jahren danach geht man wieder von leichten Zuwächsen zwischen 1 und 5 % p.a. aus.

Für die EU (27) Exportmenge wird im laufenden Jahr keine Veränderung erwartet. Erst für 2009 wird mit einem weiteren Rückgang um knapp 7 % auf 164.000 t gerechnet. Nach den Daten des USDA wird die Talsohle der EU-Exporte dann erreicht sein. In den darauffolgenden Jahren wird eine leichte Ausweitung der EU-Exporte auf 180.000 t im Jahr 2017 erwartet.

  • Importe

Die USA bleiben auch zukünftig das größte Einfuhrland für Rindfleisch. Nach einem kräftigen Anstieg der Einfuhren im laufenden Jahr auf 1,47 Mio. t rechnet man in den darauffolgenden Jahren mit einer stetigen Wachstumsrate von 1,3% p.a..

Für Russland wird eine ähnlich ansteigende Importentwicklung vorausgeschätzt, von 1,1 Mio. t im Jahr 2008 auf 1,4 Mio. t in 2017.

An dritter Stelle der Importländer wird Japan bleiben. Allerdings erwartet das USDA für Japan einen starken Importanstieg bis 2010 auf von heute 0,71 Mio. t auf 0,81 Mio. t und anschließend nur noch leichte Veränderungen der Einfuhrmenge auf 0,85 Mio. t in 2017.

Überraschend ist die USDA-Vorhersage für die Rindfleischeinfuhren der EU (27). Eine Zunahme wird nur noch für die nächsten zwei Jahre erwartet, von 0,73 Mio. t im vergangenen Jahr auf 0,76 Mio. t in 2009. Anschließend wird mit einem stetigen Rückgang auf 0,71 Mio. t in 2017 gerechnet.

Schweinefleisch

  • Exporte

In der Rangfolge der größten Schweinefleischexportländer wird sich nach den Berechnungen des USDA in den kommenden 10 Jahren nichts ändern. Für den größten Exporteur, die USA, werden auch die größten Zuwächse im Vergleich zu den Konkurrenten prognostiziert. Demnach steigt die Exportmenge der USA von 1,37 Mio. t um jährlich 3 - 5 % auf 1,91 Mio. t und damit um 536.000 t in den kommenden zehn Jahren an.

Für die EU (27) wird für das laufende Jahr ein Exportrückgang um fast 10 % auf 1,15 Mio. t erwartet. In den nachfolgenden Jahren rechnet das USDA nur mit einem leichten Wiederanstieg der EU-Exporte um durchschnittlich 1,4 % pro Jahr auf 1,30 Mio. t im Jahr 2017. Im Vergleich zur Exportmenge von 2007 wären das lediglich 30.000 t mehr.

Eine ähnliche Entwicklung wird für die Exporte Kanadas vorhergesagt. Nach einem Rückgang in 2008 und auch in den drei folgenden Jahren auf 0,98 Mio. t im Jahr 2011, wird lediglich eine verhaltene Erholung der Schweinefleischausfuhren auf 1,08 Mio. t in 2017 geschätzt. Diese Menge liegt lediglich um 38.000 t über den Exporten in 2007.

Brasilien wird nach den USDA-Berechnungen im Jahr 2017 als viertgrößter Schweinefleischexporteur mit dann 0,96 Mio. t nur noch knapp hinter Kanada liegen. Für die Südamerikaner wäre das ein Zuwachs der Exportmenge in 10 Jahren um 246.000 t.

Für das fünftgrößte Exportland China wird nach einem Exporteinbruch im vergangenen Jahr um –26 % auf 440.000 t eine Erholung der Exporte um durchschnittlich 3 % p.a. erwartet, so dass die chinesischen Exporte im Jahr 2017 ein beachtliches Volumen von 576.000 t erreichen werden.

  • Importe

Führendes Schweinefleischimportland wird auch in den nächsten 10 Jahren Japan bleiben. Das USDA rechnet jedoch mit nur leichten jährlichen Zuwachsraten von durchschnittlich 0,8 %. Die Importmenge wird demnach im Jahr 2017 1,3 Mio. t betragen.

Für Russland werden mit durchschnittlich 2,8 % p.a. stärkere Importzuwächse vorhergesagt. Die russischen Schweinfleischimporte werden demnach kontinuierlich von 0,855 Mio. t im vergangenen Jahr auf 1,093 Mio. t in 2017 ansteigen.

Die Einfuhrmenge der USA betrug im vergangenen Jahr 456.000 t. Die Vereinigten Staaten waren damit der drittgrößte Schweinefleischimporteur.

Trotz eines vorhergesagten kontinuierlichen Wachstums in den nächsten zehn Jahren auf 566.000 t werden die USA von Südkorea in der Rangliste der größten Importländer überholt. Die südkoreanischen Schweinefleischimporte werden mit jährlichen Wachstumsraten von durchschnittlich 3 % auf 387.000 t in 2017 ansteigen.

Nach Einschätzung des USDA wird Mexiko seine Schweinefleischimporte im laufenden und im kommenden Jahr weiter reduzieren, von 435.000 t im vergangenen Jahr auf 398.000 t im kommenden Jahr. Bis 2011 wird dann mit einer Stagnation der Einfuhrmenge gerechnet. Anschließend erwartet das USDA jedoch eine starke Ausdehnung der Einfuhren. Die Zuwachsraten in den Jahren 2014 bis 2016 werden auf 12 % p.a. geschätzt, so dass sich die Einfuhrmenge 2017 auf 566.000 t belaufen wird und damit um 131.000 t über der Ausgangsmenge von 2007 liegen wird.

Eine stetige Entwicklung wird für die Einfuhren Hongkongs vorhergesagt. Das Volumen steigt demnach von 293.000 t im vergangen Jahr auf 391.000 t in den nächsten 10 Jahren an.

Die Einfuhren Chinas werden sich gemäß der Projektion bis 2017 auf 266.000 t verdoppeln. Kanada wird dann mit einem Importvolumen von 255.000 t an achter Stelle der größten Schweinefleischimportländer stehen.

Für die EU (27) werden auch in den kommenden Jahren keine nennenswerten Schweinefleischimporte zu erwarten sein.