Deutschland – Außenhandel im Fleischsektor – Januar bis Dezember 2017

Deutsche Importe und Exporte von Fleisch und Fleischwaren (Januar bis Dezember)Vergrößern Herunterladen
VDF, 05.03.2018 - Nach einer recht dynamischen Entwicklung in den vergangenen Jahren ist der Export von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen aus Deutschland im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Dies geht aus den neuesten vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Auf der Importseite ist ein kleiner Zuwachs von 1,0 % zu verzeichnen. Beim Außenhandel mit Fleischwaren (Würste und Zubereitungen aus Fleisch) war sowohl auf der Einfuhr- als auch auf der Ausfuhrseite ein Zuwachs zu verzeichnen.

Die vorläufigen Zahlen weisen jedoch insbesondere im Importbereich noch einen hohen Anteil an Zuschätzungen von 11 % bei Fleisch und 13 % bei Fleischwaren aus. Bei den Exporten ist der Anteil der Zuschätzungen mit 1,4 % bzw. 4 % der Gesamtausfuhrmenge relativ geringer.

Die mengenmäßige Einfuhr von Fleisch- und Schlachtnebenerzeugnissen stieg nach den vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig auf 2,4 Mio. t. Die Fleischwareneinfuhr verzeichnete einen kräftigeren Anstieg um rund 5 % auf 393.664 t. Mehr als 12 % der Importmenge entfiel bei Fleischwaren auf Zuschätzungen.

Der Einfuhrwert betrug 8,3 Mrd. €, der Anstieg gegenüber dem Vorjahr fiel mit gut 7 % wesentlich höher aus als der Zuwachs beim Einfuhrvolumen.

Auf frisches und gefrorenes Rindfleisch entfielen rund 15 % der gesamten Importmenge. Das Rindfleisch wurde zu etwa 87 % aus anderen EU-Ländern geliefert. Insgesamt wurden 309.100 t aus den Mitgliedsstaaten bezogen und damit 4.66 t bzw. 1,5 % mehr als im Vorjahr. Gut 82 % der Rindfleischeinfuhren entfielen auf gekühltes Fleisch und damit 3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Die Rindfleischimporte aus Drittländern blieben mit einem Gesamtvolumen von gut 45.600 t gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert (+0,5 %). Fast die Hälfte der Rindfleischeinfuhren (22.331 t bzw. 49 %) wurde aus Argentinien geliefert. An zweiter und dritter Stelle der Rindfleischlieferländer folgten Uruguay und Brasilien mit einem Anteil von jeweils rund 18 % der Rindfleischliefermenge aus Drittländern. Während die Einfuhrmenge aus Argentinien um etwa 10 % stieg, verzeichneten die Importe aus Brasilien und Uruguay rückläufige Einfuhrmengen um 16 bzw. 5 %. Die Bezüge aus den USA blieben mit insgesamt gut 3.000 t gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabil.

Auf den Schweinefleischsektor entfielen mehr als die Hälfte aller Fleischeinfuhren. Nahezu alle Lieferungen (99,7 %) von frischem und gefrorenem Schweinefleisch kommen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten. Die Importe aus Drittländern (2.600 t) kamen überwiegend aus Chile (1.340 t; 51 %). Mit großem Abstand folgten die Schweiz und die USA mit 700 bzw. 520 t. Aus Australien wurden nur noch 50 t geliefert (450 t weniger als im Vorjahr).

Geflügelfleisch und Geflügelnebenerzeugnisse machten mehr als ein Viertel aller Einfuhren von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen aus (27,3 %). Rund 94 % bzw. 622.200 t wurden aus anderen EU-Ländern geliefert (-0,7 % ggü. dem Vorjahr). Die Drittlandeinfuhren des Geflügelfleischsektors sanken um 7 % auf 42.400 t.

Die Ausfuhrmenge von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen ist mit einem Gesamtvolumen von 3,56 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 % gesunken. Der Exportwert stieg um 4,3 % auf 7,99 Mrd. Euro. Die Ausfuhren von Fleischwaren stiegen gegenüber dem Vorjahr um 3,9 % und machten mit rund 509.400 t 12,5 % der Ausfuhrmenge im Fleischsektor aus. Wertmäßig belief sich ihr Anteil jedoch auf 22 %.

Die Exporte von frischem und gefrorenem Schweinefleisch sind mit einem Gesamtvolumen von 1,81 Mio. t gegenüber dem Vorjahr um rund 4 % gesunken. Hauptursache hierfür ist der starke Rückgang der Lieferungen nach China (-40 % bzw. 110.000 t). Gestiegene Liefermengen nach Südkorea, Hongkong, Japan, Philippinen, Südafrika und Kongo konnten den großen mengenmäßigen Ausfall am chinesischen Markt nicht kompensieren. Die Drittlandausfuhr sank um 14 %, fast ein Viertel aller Schweinefleischexporte (23 %) wurde in Drittländer geliefert.

Die Exporte in andere EU-Mitgliedsstaaten blieben mit gut 1,4 Mio. t gegenüber dem Vorjahr relativ unverändert.

Die Exporte von frischem und gefrorenem Rindfleisch sind gegenüber dem Vorjahr um 7,7 % bzw. 23.500 t auf 282.000 t erneut gesunken. Hiervon entfielen gut 91 % auf den Binnenhandel, diese Lieferungen sanken um 7 %. Die Lieferungen in Drittländer gingen noch stärker zurück (-10 %) und beliefen sich auf nur noch gut 25.000 t. Hauptzielländer sind vor allem Norwegen (43 %) und die Schweiz (33 %). Die Exporte nach Norwegen gingen stark (-32 %) zugunsten zunehmender Lieferungen in die Schweiz (+21 %) zurück.

Die Ausfuhren von Geflügelfleisch nahmen gegenüber dem Vorjahr um rund 4 % auf 474.300 t ab. Dabei entfielen 89 % (423.000 t) auf die EU-Länder (dieser Handel nahm geringfügig um 1 % ab). Hauptzielländer deutsches Geflügelfleisch innerhalb der EU blieben mit großem Abstand die Niederlande. Dorthin gingen gut 28 % aller Geflügelfleischausfuhren, dieser Anteil stieg gegenüber 2016 um 4 Prozentpunkte. Die Exporte in Drittländer sackten um 22 % auf nur noch 51.500 t ab. Wichtige Importländer außerhalb der EU sind die Ukraine und Hongkong mit einem Rückgang der Liefermenge gegenüber dem Vorjahr um jeweils mehr als 35 %. Auf die Plätze 3 und 4 folgten die Schweiz und Vietnam mit einem Anstieg von jeweils knapp mehr als 20 %.