EU – Verbrauchernachfrage nach Schweinefleisch rückläufig

Veränderung der Haushaltsnachfrage in Schlüsselstaaten der EU (Jan-Apr.)Vergrößern Herunterladen
VDF, 10.07.2017 - Die Verbrauchernachfrage nach Schweinefleisch bleibt nach einer Analyse des britischen Agriculture and Horticulture Development Board (AHDB) wie schon in den Vorjahren auf den wichtigsten EU-Märkten auch in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres 2017 unter dem gewohnten Niveau. Der Drittlandexport gewinnt damit zunehmend an Bedeutung für die Markt- und Preisentwicklung in der EU.

Innerhalb der EU hat der deutsche Schweinefleischmarkt das größte Gewicht. Vor allem von hier sehen die AHDB-Marktbeobachter beunruhigende Signale der Verbraucherforscher. So gingen laut GfK-Haushaltspanel die Einkäufe privater Haushalte in den ersten vier Monaten des Jahres um mehr als 7% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zurück. Eine Erklärung für die rückläufige Nachfrage wird unter anderem im Preisanstieg bei Schweinefleisch um 4% gesehen, der deutlich höher ausfiel als bei anderen Fleischsorten und somit die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen Fleischarten verringerte. Einen positiven Effekt auf den Schweinefleischmarkt hatte dagegen der deutsche Schweinefleischexport vor allem nach Asien.

Anmerkung des VDF: Die per Haushaltspanel ermittelten Entwicklungen der Einkaufsmengen privater Haushalte in Deutschland bilden nicht unbedingt die Entwicklung der tatsächlichen Einkaufsmengen ab. Die Verbrauchernachfrage nach Schweinefleisch ist darüber hinaus von weiteren Faktoren abhängig (wie z. B. dem Verbrauch von Fleisch über die Gastronomie). Die von den größten Einzelhändlern in Deutschland angegebenen Verkaufsmengen von Schweinefleisch spiegeln eine wesentlich konstantere Nachfrage der privaten Haushalte wieder. Sowohl im vergangen Jahr als auch im Vorjahr lag demnach der Rückgang der Schweinefleischverkäufe des Lebensmitteleinzelhandels weit unter einem Prozent.

Für Frankreich und Italien stellt AHDB ebenfalls rückläufige Haushaltseinkäufe von frischem Schweinefleisch fest. Für Spanien wird beobachtet, dass dort aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Lage nun zwar mehr Geld für Schweinefleisch ausgegeben wird als in anderen wichtigen Verbrauchsländern. Die mengenmäßige Nachfrage ist laut AHDB jedoch auch hier zurückgegangen.

Für die britischen Haushaltseinkäufe von frischem Schweinefleisch wird in den ersten vier Monaten des Jahres ebenfalls eine rückläufige Entwicklung beobachtet. Mit einem Minus von 1,5 % gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres wird diese jedoch als wesentlich geringer eingeschätzt als in den vorhergehenden Perioden.

Aufgrund der aktuell steigenden Schweinepreise in der EU erwartet AHDB eine Aufstockung des Sauenbestands in der EU. Dies könnte sich wiederum bei verhaltener Inlandsnachfrage und möglicherweise stagnierendem Export negativ auf die Preisentwicklung auswirken.