Positive Marktentwicklung für Fleisch und Fleischwaren

Vorläufige Produktionsentwicklung in der Fleischverarbeitung 2010Vergrößern Herunterladen
VDF/BVDF, 05.05.2011

Fleischverzehr 2010 leicht gestiegenDer Fleischverzehr in Deutschland ist im zurückliegenden Jahr leicht von 60,5 kg auf durchschnittlich 60,7 kg pro Kopf gestiegen. Mit 39,2 kg (2009: 39,0 kg) entfiel der größte Anteil der Verzehrmenge auf Schweinefleisch. Mit 11,3 kg pro Kopf und Jahr legte der Verzehr von Geflügelfleisch leicht gegenüber dem Vorjahreswert zu (11,0 kg). Der Rindfleischverzehr blieb mit 8,5 kg gegenüber 2009 auf gleicher Höhe. Übrige Fleischarten haben im Vergleich nahezu keine Marktbedeutung.

Fleischproduktion mit deutlichem WachstumNach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2010 58,35 Mio. Schweine in Deutschland geschlachtet. Dies entspricht einem Zuwachs von 3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der importierten Schweine, überwiegend aus den Niederlanden und Dänemark, belief sich auf 5,2 Mio. und hatte einen Anteil von 9 % an den Gesamtschlachtungen. Die Produktionsmenge wurde auf 5,4 Mio. t erhöht und verzeichnete einen Anstieg um 3,8 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Zahl der Rinderschlachtungen blieb 2010 mit 3,79 Mio. stabil. Durch deutlich gestiegene Schlachtgewichte lag die Nettoerzeugung von 1,2 Mio. t leicht (0,8 %) über der Menge des Vorjahres.

Außenhandel mit DynamikVor dem Hintergrund der seit Jahren steigenden Schlachtzahlen hat sich das Exportgeschäft auch im zurückliegenden Jahr weiter positiv entwickelt. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes betrug das Ausfuhrvolumen bei Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen 2,52 Mio. t Produktgewicht, das entspricht einem Plus von 4 % gegenüber dem Vorjahr. Dies ist besonders auf Steigerungen der Lieferungen nach Russland und China zurückzuführen. Allein nach Russland stieg die Ausfuhrmenge um fast 20 %. Auch Zukunftsmärkte wie Weißrussland, Südafrika und die Philippinen konnten deutlich zulegen. Die Lieferungen in andere EU-Mitgliedsländer blieben mit 1,8 Mio. t weiterhin auf hohem Niveau, ihr Anteil an den gesamten Schweinefleischexporten ging dabei auf 75 % zurück.
Die Einfuhr von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen verringerte sich um rund 2 % auf insgesamt 1,2 Mio. t. Wichtigste Lieferländer sind Dänemark, Belgien und die Niederlande. Bei den Einfuhren spielen Lieferungen aus Drittländern mit insgesamt 22.000 t nur eine bescheidene Rolle.

Die Exporte von Rindfleisch und Rindfleischerzeugnissen in Drittländer konnten gegenüber dem Vorjahr auf rund 70.000 t fast verdoppelt werden. Hierzu trugen die Marktöffnung der Türkei und die gestiegene Nachfrage aus Russland entscheidend bei. In den EU-Mitgliedstaaten wurden dagegen etwa 5 % weniger abgesetzt als ein Jahr zuvor. Insgesamt ergibt sich bei der Ausfuhr im Rindfleischsektor ein Minus von etwa 3.000 t Produktgewicht (- 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr) auf 494.000 t.
Die Einfuhr von Rind- und Kalbfleisch ging im Jahr 2010 um 7 % gegenüber den vergleichbaren Vorjahreswerten auf 303.000 t zurück. Nahezu unverändert blieb dabei die Drittlandseinfuhr mit ca. 61.000 t. Aus Argentinien, dem traditionell wichtigsten überseeischen Lieferland, konnten jedoch nur noch gut 28.000 t und damit rund 22 % weniger Rindfleisch als im Vorjahr importiert werden. Grund hierfür war ein dramatischer Rückgang der Tierzahl aufgrund von Dürre und staatlichem Missmanagement. Leichte Zuwächse erzielten u.a. Brasilien und Botsuana. Der größte Anstieg ging auf das Konto der USA, die von einem neu eingerichteten Einfuhrkontingent profitierten und deren Liefermenge nach Deutschland von gut 500 t auf 3.200 t wuchs. Wichtigste Lieferländer innerhalb der EU sind die Niederlande, Polen, Frankreich und Dänemark.

Fleischwarenproduktion im PlusDie Unternehmen der deutschen Fleischwarenindustrie haben im zurückliegenden Jahr insgesamt 1.478.479 t Wurstwaren hergestellt, dies entspricht einem Plus von 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr (2009: 1.459.353 t). Nicht enthalten sind Warengruppen wie Schinken, die statistisch nicht berücksichtigt werden. Besonders deutlich um 3,4 % konnten Rohwürste wie Salami, Cervelat oder Teewurst zulegen. Die Produktionsmenge stieg von 429.399 t auf 443.983 t. Bei Brühwürsten, der größten Produktgruppe, stieg die Produktion von 854.410 t um 0,9 % auf 861.906 t. Ein leichtes Minus ergab sich bei den Kochwürsten wie Blutwurst, Leberwurst oder Sülzen. Hier ging die Menge um 1,7 % von 175.544 t auf 172.590 t leicht zurück. Wegen der im Vergleich zum Vorjahr entkrampften Rohstoffsituation gingen 2010 vorübergehend die Preise für Fleischerzeugnisse um durchschnittlich 2 % zurück, mittlerweile hat sich die Situation wieder deutlich verändert.