Leichter Zuwachs im internationalen Fleischhandel

VDF, 25.08.2006 - Gemäß jüngster Schätzung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird die international gehandelte Menge an Fleisch im laufenden Jahr 2006 im Vergleich zur Vorjahresmenge lediglich um 0,6 % auf 20,7 Mio. t zunehmen.

Beim Schweinefleischexport muss insbesondere Brasilien deutlich zurückstecken: Hier wird mit einem Minus von fast 18 % aufgrund verschiedener MKS-bedingter Einfuhrverbote gerechnet. Insgesamt soll der Welthandel mit Schweinefleisch aber von den Einbußen im Bereich Geflügelfleisch profitieren und um mehr als 3 % auf 4,9 Mio. t steigen. Für die USA und Europa wird dabei ein Zuwachs der Lieferungen um 9 % und 5 % prognostiziert.

Die international gehandelte Menge an Rindfleisch soll gegenüber 2005 um 2,9 % auf 6,7 Mio. t ansteigen. Während sich Argentinien durch das Exportverbot selbst Schranken auferlegt hat, soll der Rindfleischexport der USA um gut 5 %, der Brasiliens um fast 3 % und der Chinas um rund 6 % zulegen.

Für die Geflügelfleischexporte erwarten die FAO-Marktexperten einen Rückgang um 3 % auf 8,0 Mio. t. Aufgrund der weiteren Ausbreitung der Vogelgrippe ist das Vertrauen der Verbraucher zahlreicher Länder in Geflügelprodukte zum Teil deutlich gesunken. Trotz eines Rückgangs der Exportpreise um 20 bis 50 % gestaltet sich der Absatz schwierig. Für die USA und Brasilien, die zusammen allein rund 70 % des weltweiten Geflügelfleischexports auf sich vereinigen, sagt die FAO einen Rückgang der Ausfuhren in diesem Jahr um 1 % beziehungsweise 6 % voraus.

Die Welterzeugung von Fleisch schätzt die FAO für das laufende Jahr auf 272,5 Mio. t; das wäre verglichen mit der Vorjahresmenge eine Zunahme um 1,6 %. Relativ am stärksten wachsen wird demnach die Produktion von Schweinefleisch, und zwar um gut 3 % auf 107,0 Mio. t. Die Schweinehaltung profitiert von der wachsenden Nachfrage nach Schweinefleisch und relativ niedrigen Futterkosten. Für China, wo etwa die Hälfte des weltweiten Schweinefleischs erzeugt und verbraucht wird, wird mit einem Anstieg um 4,5 % auf 53,1 Mio. t gerechnet. Die Ursachen für die positive Produktionsentwicklung in der Volksrepublik liegen in Produktivitätsfortschritten bei der Züchtung und Haltung, während der Schweinebestand insgesamt stagniert und die Preise sich auf relativ niedrigem Niveau bewegen. Die gewerbliche Haltung von Schweinen in Großanlagen hat in China deutlich zugenommen. Für die EU wird ein Anstieg des Schweinfleischaufkommens um ungefähr 1 % auf 21,6 Mio. t vorausgesagt; in den USA soll die Erzeugung um mehr als 3 % auf 9,7 Mio. t ausgeweitet werden.

Die weltweite Rindfleischproduktion wird der FAO-Schätzung zufolge im Jahresvergleich um 2,5 % auf 65,9 Mio. t wachsen. Während die Erzeugung in der EU im zweiten Jahr der Agrarreform um etwa 1 % auf 7,9 Mio. t zulegen dürfte, wird für die USA eine Steigerung um weit mehr als 5 % auf 11,9 Mio. t und für Australien ein Plus von knapp 3 % auf 2,2 Mio. t erwartet. Für Argentinien rechnet die FAO hingegen mit einem Rückgang um gut 3 % auf 3,0 Mio. t.

Die Produktion von Geflügelfleisch wird weltweit um etwa 1 % auf 81,0 Mio. t zurückgehen. Die FAO rechnet hier vor allem in Europa, im Mittleren Osten, der Türkei und in anderen asiatischen Ländern mit einem kleineren Aufkommen als 2005.

Die Welterzeugung an Schaf- und Ziegenfleisch dürfte um gut 2 % auf 13,3 Mio. t expandieren. Dieses Wachstum wir jedoch zum größten Teil in China realisiert werden. In allen anderen Ländern stagniert die Produktion von Schaf- und Ziegenfleisch.

Weitere Details enthalten die Tabellen unter „Zahlen und Daten“.