Förderung der Agroenergie unverantwortlich- Lebensmittelwirtschaft warnt vor neuem Preisschub -

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Pressemitteilung - Förderung der Agroenergie unverantwortlichVergrößern Herunterladen
VDF, 11.11.2010 - „Die Subventionen für die Agroenergie (Bioenergie) werden zu Preistreibern für Lebensmittel.“ Das erklärt das Netzwerk Lebensmittelforum. Die gesetzliche För-derung für die Agroenergie und für nachwachsende Rohstoffe schaffe höhere Anreize, Getreide, Mais und Pflanzenöle zu Agroenergie zu verarbeiten, anstatt die in der Landwirtschaft sowieso anfallenden Abfälle zu nutzen. Die Einspeise-vergütungen für Strom schafften völlig überhöhte Anreize auf Energiepflanzen zu setzen, statt auf Nahrungsmittel. Der Verbraucher zahle die Zeche dreimal:

  1. aus seinen Steuermitteln finanziert er die Agroenergie-Subventionen.
  2. Höhere Stromkosten hat er durch die gesetzlich garantierte Einspeisevergü-tung zu zahlen.
  3. Höhere Lebensmittelpreise hat er durch die Verknappung von Rohstoffen zur Herstellung von Lebens- und Futtermitteln zu tragen, da eine Nutzungskonkur-renz zu dem subventionierten Energiepflanzenanbau besteht.
Das Netzwerk Lebensmittelforum hält die massive Förderung von nachwachsenden Rohstoffen für unverantwortlich. Unkalkulierbare Risiken bestünden für

  • die regionale Versorgung mit Agrarrohstoffen für die Lebensmittel-produktion,
  • die globale Ernährungssicherheit,
  • die biologische Vielfalt,
  • den Klimaschutz,
  • den Schutz von Boden und Wasser.

und verweist auf eine neue Studie des Landauer Instituts für europäische Umweltpo-litik, wonach Agrotreibstoffe schädlicher für das Klima seien als die fossilen Energie-träger, da für die Produktion von Agrotreibstoffen zusätzliches Ackerland umgewan-delt werden müssten mit einer Fläche, die zweimal so groß sei wie Belgien.

Innerhalb der Lebensmittelwirtschaft wachse der Unmut über die massiv subventio-nierte Konkurrenz auf dem Acker, nachdem der Anbau von nachwachsenden Roh-stoffen auf Ackerland und Dauerkulturen in Deutschland 2006 bereits bei ca. 20 % der Ackerfläche gelegen habe. Bis 2030 werde ein Anstieg auf 31 % erwartet. Die wichtigsten treibenden Kräfte für diese Entwicklung seien die Quotenregelung auf EU- und nationaler Ebene sowie die Steuerbegünstigungen. Das sei nicht mehr nachvollziehbar, da die für Pflanzenkraftstoffe gewährte Steuerermäßigung, wie dem aktuellen Biokraftstoffbericht der Bundesregierung zu entnehmen sei, zu einer Über-kompensation in Höhe von 10,22 Cent/l führe.

„Wir fordern von der Bundesregierung die Förderung des Anbaus von Energiepflan-zen einzustellen, den Nawaro - Bonus aus dem erneuerbaren Energiegesetz zu streichen und die Beimischquoten abzuschaffen, sowie ein Verbot der Verbrennung von Lebens- und Futtermitteln.“, erklärt das Netzwerk Lebensmittelforum.
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RA Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer Deutscher Brauer-Bund e.V.,
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