Marktprognose für Schweinefleisch in der EU

VDF, 19.04.2010 - Der Prognoseausschuss der EU für den Sektor Schweinefleisch hat seine Markteinschätzung für das Jahr 2010 auf der Basis der bisher vorliegenden Ergebnisse der neuesten Viehzählungen in den einzelnen Mitgliedstaaten und der gegenwärtigen Entwicklung auf dem Schweinefleischmarkt aktualisiert.

Nachfolgend die wichtigsten Aussagen:

Bestände: Die für 24 Mitgliedstaaten verfügbaren Ergebnisse der November- bzw. Dezember-Zählungen weisen darauf hin, dass die EU-Bestände insgesamt mit einer Abnahme von 0,7 % relativ stabil blieben. Der Schweinebestand in der EU-27 wird somit auf gut 152 Mio. geschätzt (im Jahr davor: 153.082 Mio. Stück). Die Sauenbestände der EU gingen im Durchschnitt um 0,5 % zurück. In Deutschland ist der gesamte Bestand an Sauen um 3,5 % zurückgegangen. Die Anzahl der gedeckten Sauen stieg jedoch leicht um 0,6 %. Rückgänge der Sauenbestände waren in Frankreich, Finnland und Schweden zu verzeichnen. Die Bestände in Dänemark, Polen, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich erholten sich von den Rückgängen des Vorjahres merklich.

Erzeugung: Für 2010 wird ein leichter Anstieg der Erzeugung (+0,9 %) prognostiziert. Der Produktionsausdehnung in Deutschland, Dänemark, Irland, NL, VK und Polen stehen kräftige Rückgänge vor allem in der Slowakei (-16,6 %), Bulgarien (-8,8 %), Tschechien (-4,3 %), Ungarn (-3,6 %) sowie Frankreich (-1,4 %) und Spanien (-1,3 %) gegenüber.

Export: Im Jahr 2008 sind die EU-Exporte aufgrund der Verfügbarkeit von Exporterstattungen für frisches und gefrorenes Schweinefleisch gegenüber dem Vorjahr stark angestiegen (+34 %). Nach dem Rekordhoch des Jahres 2008 mit über 2,5 Mio. t sind die EU-Ausfuhren im Jahr 2009 auf ein Gesamtvolumen von rund 2,4 Mio. t zurückgegangen. Verglichen mit der Exportmenge des Jahres 2007 (1,9 Mio. t) blieben die EU-Exporte im Jahr 2009 auf hohem Niveau. Die Exporte von hochwertigem Schweinefleisch gingen allerdings deutlich zurück (frisch/gefroren: -19 % und Fertigerzeugnisse: -17 %). Wertmäßig sind die Exporte u. a. dadurch um 12 % auf insgesamt 3,75 Mrd. € zurückgegangen. Mit rund 761.000 t blieben die Exporte nach Russland nahezu stabil (-1 %). Die Exportziele mit den größten Einbußen sind die Ukraine (-22 %), Japan (-21 %), Südkorea (-18 %) und Hongkong (-11 %). Die Lieferungen nach China und Kroatien nahmen hingegen zu (+ 21 bzw. 11 %).

Import: Nach einem deutlichen Anstieg der Importe im Jahr 2008 auf fast 60.000 t sind die Einfuhren im Jahr 2009 deutlich zurückgegangen (-14 %). Grund dafür ist der Einbruch der Lieferungen aus den USA um 70 %. Auch die Lieferungen aus Chile (mittlerweile Hauptlieferland der EU) gingen um 30 % zurück. Die Gesamtimportmenge bleibt also bezogen auf die Größe des Gesamtmarktes äußerst gering.

Preise: Im Jahr 2008 stiegen die Preise u. a. aufgrund erhöhter Exporte auf durchschnittlich 1,53 €/kg an. Die Preise im Jahr 2009 gingen im Durchschnitt auf 1,42 €/kg zurück. Für den Durchschnitt des Jahres 2010 gehen die Marktexperten davon aus, dass die Preise gegenüber dem Vorjahr relativ unverändert bleiben (-0,4 %). Während im ersten Halbjahr ein Rückgang um 2,2 % vorausgesagt wird, wird für die zweite Jahreshälfte mit einem Anstieg um 1,4 % gerechnet.