Fleischkonsum und Klimawirkungen – regional vs. international

VDF, 30.10.2009 - Regional produzierte Lebensmittel sind ökologisch gesehen nicht grundsätzlich vorteilhafter als überregional oder im Ausland produzierte. Lediglich bei völlig identischen Produktionsprozessen ist die Transportentfernung der ausschlaggebende Faktor für die ökologische Vorteilhaftigkeit des regionalen Produkts.

Je stärker sich die Produktionsprozesse (vor Ort und anderswo) hinsichtlich Ressourcenverbrauch und Klimagasemissionen unterscheiden, desto weniger fällt die Transportentfernung bei der ökologischen Bewertung des Produkts ins Gewicht. So können Importe aus Übersee ökologisch wesentlich günstiger sein als das vergleichbare heimische Erzeugnis. Einen überraschend starken Einfluss auf den Ressourcenverbrauch beim Lebensmittelkonsum hat unabhängig vom Produkt das Verhalten der Verbraucher (Organisation des Einkaufs, Häufigkeit, Mengen pro Einkauf, Fahrrad oder Auto etc.).

Dies sind Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie "Ökologische Optimierung regional erzeugter Lebensmittel: Energie und Klimabilanzen", die vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH mit Förderung des BMELV erstellt wurde. In der Arbeit wurde der Versuch unternommen, verschiedene Lebensmittel mit unterschiedlichen Herkünften hinsichtlich ihres Ressourcenverbrauchs sowie ihrer Klimawirkungen zu bewerten.

Den Berechnungen zur Folge hat die regionale Produktion von Rindfleisch in Deutschland (Stallhaltung) deutliche Nachteile gegenüber Rindfleisch aus Argentinien (Weidehaltung) im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch. Bei den Auswirkungen auf den Treibhauseffekt hat die regionale Rindfleischproduktion leichte Vorteile gegenüber importiertem Rindfleisch aus Argentinien, unter der Voraussetzung, dass die Methanemissionen der deutschen Kühe der Milchproduktion und die der argentinischen der Fleischerzeugung zugerechnet werden.

Für den Brotkonsum ist gemäß dem Untersuchungsergebnis der Kauf von industriell und überregional produziertem Brot Ressourcen schonender und klimafreundlicher als der Brotkauf in einer kleinen lokalen Bäckerei. Weitere Produkte der Untersuchung sind Äpfel, Kopfsalat, Milch und Bier.

Die Studie lässt die Schlussfolgerung zu, dass man sich ökologisch günstig verhält, wenn man gar nicht selber einkauft, sondern dies gebündelt von einem Restaurantbetrieb erledigen lässt und dann zu Fuß in die Gaststätte geht und dort möglichst nur saisonales Gemüse aus der Region isst. Wenn Fleisch, dann vorzugsweise vom heimischen Schwein (gelegentlich darf es auch ein argentinisches Steak sein) mit Brot aus einer Großbäckerei, im Sommer mit Salat aus der Region, im Winter mit Salat aus Spanien und dazu ein gezapftes lokales Bier. Die best mögliche Ressourcenschonung und Klimafreundlichkeit wird erreicht, wenn man ganz auf das Essen verzichtet.